Bilder (Skytrain)
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Blogeinträge (Skytrain)
Wir bestellen zum dritten Mal green peppers
Irgendwie wachen wir alle relativ früh auf, schuld daran sind diverse Klappergeräusche und die zischenden Sauerstoffauslässe. Ein Blick aus dem Fenster erleichtert schließlich das Aufstehen. Im Speisewagen treffen wir auf ein älteres Ehepaar, die uns mit Informationen zum Zug versorgen. Der Batteriewechsel des Dataloggers gestaltet sich immer schwieriger: Mit Handschuhen aus dem Fenster halten ist die Lösung. Nachdem am Morgen bereits Flos Deo aufgeplatzt ist, durchsuchen wir die Rucksäcke nach weiteren Flüssigkeiten – leider erfolgreich: Katrins Kulturbeutel ist gut eingeschäumt, alle anderen sind verschont geblieben. Der Deutsche vom Frühstück zeigt uns einen Höhenmesser im Zug. Angeblich erreichen wir den höchsten Punkt zwischen 12 und 12:30 Uhr. Aber irgendwie kommt der Punkt nie. Wir können das Mittagessen kaum erwarten. Uns ist fast langweilig. Der Zug wird immer ekliger. Die urpsprüngliche Begeisterung schwindet. Flo unternimmt eine Zugtour. Kurzfassung: Der Großraumwagen stinkt, beim Rückweg wird man ausgesperrt, zwischen den Wagons schlafen die Leute. Erneut Fotosession im Gang, der ebenso wie das „gute“ Sitzklo komplett geflutet ist. Draußen ziehen schneebedeckte Berge mit Gletscher vorbei. Wir führen eine ernsthafte Diskussion darüber, ob der durchschnittliche Harz 4-Empfänger sich gesund ernähren kann. Dann schläft die Evelyn. Aber nicht lang. Den anderen ist langweilig. Und dann weckt man einfach die arme, kleine, endlich schlafende, so müde, Evelyn. Wir diskutieren ernsthaft über Beziehungen und über keine Beziehungen. Die Jungs zocken die Mädels mit 51 zu 40 beim Tabu ab. Der Essensaufruf ertönt im Gang. Wir bestellen zum dritten Mal green peppers und bekommen zum dritten Mal ein anderes Gericht. Der Zuckerhaushalt wird um einiges durcheinandergewirbelt, Wasser ist alle, und es gibt nur noch Eistee. Packen, und wir sind eh schon da. Der Zug rauscht gleich wieder aus der Bahnhofshalle. Wir werden von Jimmy, unserem etwas schwierig zu verstehenden Guide, abgeholt und bekommen weiße „Schals“ überreicht. Ein Willkommens-abendessen, widererwartend sehr gut, ist in unserem Paket auch dabei. Die Angst vor tibetischen Klos erweist sich zumindest vorläufig als unbegründet; Hotelzimmer sind besser als erwartet. Die Einreise verlief völlig problemlos. Keine Kontrolle. Das Hotel liegt im old district. Enorme Militärpräsenz. Ewig langsames Internet. Bei der Fahrt vom Bahnhof zum Hotel sehen wir zum ersten Mal den Potala. Unbeschreiblich.
Schwierig den Toast mit Stäbchen zu schmieren
Frühes Aufwachen. Frühstück im Zug für 3 Euro. Kaffee verschnitt, Ei, Tomate, Butter, Marmelade. Schwierig den Toast mit Stäbchen zu schmieren. Bahnhöfe unspektakulär. Vor der Tür bzw. in unserem Abteil Fotoshoot. Es sind Musiker, Fotographen und Informatiker, alles gleichzeitig.. Schöne Landschaft. Ewig Tagebuch schreiben. Ganz Peking muss nachgetragen werden. Der Nachmittag vergeht mit Zeitunglesen (Bildergeschichten zu chinesischen Schriftzeichen) und Spackenfotos als Beschäftigungstherapie. Flo und Evelyn sind angeblich zu laut. Uns wird mit etwas Ironie in der Stimme angetragen doch eine Polonaise durch den Zug zu machen. Andere kommen uns aber zuvor. Noch zwei Asianudelsnacks. Dann Abendessen. Alles lecker, bis auf die Ente mit dem komischen Gemüse (von der Katrin). Wir beschließen nach vier Wochen zum ersten Mal von unseren Spielen Gebrauch zu machen, doch es soll wohl nicht sein: Mit sonderbaren Gesten werden wir darauf aufmerksam gemacht, dass Kartenspielen im Restaurant nicht erlaubt ist. Ob Spielen nur während des Essens, während des Biertrinkens, generell im Speisewagen, oder nur für Ausländer nicht gestattet ist, bleibt uns für immer ein Rätsel. Fakt ist jedoch, dass am Vortag seelenruhig gespielt wurde. Die fotographierende Informatikertruppe wird zunächst auch vom Musik machen aufgehalten, darf dann aber doch spielen. Wir ziehen uns leicht genervt ins Abteil zurück und diskutieren über Schauspieler und ob Evelyn an ihre Mückenstiche hinkratzen darf. Schließlich überlegen wir noch wieviel Geld wir in der Rente wohl brauchen werden und gehen ins Bett.
Permit = eigentlich voll windiges Fax
Aufstehen! Frühstücksbuffet. Los. Zu Fuß durch die Hutongs (=Fake-City). Mal wieder. Dann über den Tiananmen-Platz. Am Eingang durch einen Security-Check. Dann rum ums Mao-Mausoleum. Es ist drückend heiß und wir sind relativ unmotiviert für die verbotene Stadt. Doch wo ist der Ticket-Schalter? Ah, wir gehen also ins Palace Museum. Studentenrabatt nur für chinesische Studenten. Bereits die ersten Meter zwingen uns in den Schatten zu flüchten. Als wir uns aufteilen, um uns am Klo wieder zu treffen, passiert es schließlich: Wir verlieren uns. Durch Zufall finden wir uns zwei Hallen weiter wieder. Da wohnte schon ein Eistee in meinem Bauch und ein Wasser im Rucksack. Auf einmal sind wir kurz vor dem Ausgang. Wie? Man braucht nur 1,25 Stunden für die verbotene Stadt?! Also erstmal Eis essen im kaiserlichen Garten. Dann links rum a bissl a Kultur durch die Jade- und Goldausstellung. Flo und ich erfinden lustige Bildergeschichten zu den Schriftzeichen. Dann ist's geschafft. Wir fahren zum Seidenmarkt. Aber nicht auf direktem Weg. Der Kempinski-Stadtplan lügt. Ein freundlicher Californier nimmt uns mit. Wieder in der U-Bahn-Station will uns ein Volunteer zur Hilfe eilen, doch er versteht nicht einmal das Wort „Silk Market“, von dem wir noch genau eine Station entfernt sind. Doch auf den Californier ist Verlass. Freudig betreten wir den ersten Mäc unserer Reise und stillen unseren Hunger. Wir teilen uns auf: Während Katrin und Evelyn nochmals im Seidenmarkt zuschlagen irren die Jungs von einer Straßenseite zur anderen, auf der Suche nach einem Elektroladen. Sie werden nicht fündig, entdecken jedoch im LG-Tower ein Luxusklo. Ein Taxi bringt sie schließlich zum Computerviertel, wo Speicherkarten nachgekauft werden. Taxifahrt zurück mit Fahrer, der nicht bremsen kann. Im Hotel wird aus dem kleinen Wartebierchen beinahe eine ganze Maß, dann tauchen die Mädels gehetzt auf – sie haben kein Taxi bekommen. Leckeres Abendessen gleich um die Ecke für knappe 15 Euro. Ein Blick auf die Uhr lässt etwas Hektik aufkommen, doch es wird noch schlimmer: In ein Taxi geht diesmal nicht das ganze Gepäck. Wir teilen uns auf. Die Mädels vorweg. Die Jungs hinterher. Nach kurzer Fahrzeit kommen alle am Bahnhof an, nur auf unterschiedlichen Ebenen. Das jedoch wissen wir zu diesem Zeitpunkt nicht. Leicht panische Telefonate 40 Minuten vor Abfahrt. „Kommt rein“ - „Wie?“ - „Wie hoch?“ - „Runter!“ - „Fahne“ - „Wir auch“ - „Beim Baum“ - „Information“. Endlich im Bahnhof müssen wir noch schnell Getränke kaufen. Ewig warten wir auf's Wechselgeld. Hinter der Schranke werde ich von einer Aufsicht ungeduldig weiter gescheucht. Kurzes Herzklopfen als der Schaffner beim Einsteigen das Permit sehen will. (Permit = eigentlich voll windiges Fax) Wir erkunden den Luxuszug, der nur Vorteile hat, bis auf die Gepäckunterbringung. Jeder hat seinen eigenen Fernseher, breite Betten, Steckdose, freundlicher Schaffner, saubere Klos, Waschbecken im Gang, Hot-Water-Spot. VIER-BETT-ABTEIL! Die Rucksäcke unterzubringen wird ein mühsamer, kräftezehrender Akt. Der Speisewagen entpuppt sich als Schnäppchen. Das Bier gibt's für einen Euro. Gute Nacht!