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Mongolian soup very good
Morgens um 7. Der Fahrer ist schon da. Große Erleichterung. Endlich trockene Wäsche einsammeln und gaaanz leise, mucksmäuschenstill den Wäscheständer so zusammenlegen, dass das ganze Haus aufwacht. Die Cousine von Frau Ich-lächle-nicht-spreche-monoton-und-bin-aber-eigentlich-ganz-nett stellt uns ein paar Frischkäseecken zum Frühstück hin, dann geht's ab durch's leere UB zum Bahnhof. Wir betreten den Zug gemeinsam mit ein paar vermutlich Dänischen Schnapsleichen. Fahrt durch grüne Hügel. Evelyn muss vom Fahrtwind weinen. Beim nächsten Halt ergattert Steve am Bahnsteig zwei Flaschen Wasser für 5000T (=3 €), was sich später als Nepp Teil I herausstellen sollte. Der Zug gefällt uns besser als seine Vorgänger, sogar das Fenster lässt sich leicht öffnen. Wir sind umgeben von Deutschen, welche anscheinend ein anderes Reiseziel als wir verfolgen: Während wir im Zug nach China sitzen, freuen sich unsere Nachbarn auf „Schiena“. Nach den gewohnten Nudelsnacks und Käsebroten machen wir uns auf den Weg in den mongolischen Speisewagen, um unsere letzten Tukrig los zu werden. Von der Schönheit des Wagons überrascht werden wir vom zackigen Kellner noch vor dem Hinsetzen gefragt: „Lunch?“ - Wir: „Ja.“ Nach dem Setzen „Beer, Juice, Water?“. Dann „Lunch is salad, soup, beefsteak, dessert“. Wir fragen vorsichtig nach dem Preis und sind geschockt: 30000T. Das ist ein bisschen mehr als unsere „letzten“ Tugrik. Egal. Wir waren davor so sparsam. Gespannt warten wir, wie es den nächsten Gästen ergeht. Aber die sind fui gscheida und lassen sich die Karte bringen. Aber „Mongolian soup very good“ und Arm tätscheln bzw. salutieren machen alles wieder wett.
Mit zinnober / Spiegelei und alten Tagebucheinträgen vertreiben wir uns die Zeit.
Ausreise verläuft stressfrei. Allerdings bleibt die Frage ungeklärt, wer für die Gleise bis zur Wartungshalle zuständig ist. Durch lautes Rotzen und Spucken merken wir, dass wir chinesisches Land erreicht haben. Die Zoll- und Passkontrolle ist leicht chaotisch: Zunächst sammelt ein sehr freundlicher Chinese unsere Pässe und Einreisekarten ein. Die Frau die die Zollerklärungen einsammeln will, weiß nicht, was sie will: Obwohl wir nichts zu verzollen haben, will sie unsere Zettel haben, denn „sie hat Zeit“. Dann hektisches Einsammeln halb- und gar nicht ausgefüllter Erklärungen, Begutachten unserer Reiselektüren, Aufmachen von Evelyns Rucksack – dann aber doch nicht. Kurz darauf müssen Evelyn und Steve ihre Rucksäcke öffnen, aber nicht ausräumen. Wenig später halten wir unsere Pässe wieder in den Händen und fahren in die Werkshalle ein. Alle Waggons werden einzeln angehoben und umgespurt. Kurz vor Mitternacht stehen wir in Erlian am Bahnhof bei Vollbeschallung und müssen eine weitere Stunde auf die Weiterfahrt warten. Evelyn bekommt von all dem nichts mit, Katrin liest und Steve und Flo verputzen noch ein Mars mit Wodka, dann Betten beziehen, erlösender Klogang und schließlich schlafen wir zum letzten Mal in der Transsib ein.
Es tropft und trieft überall
Nach einer wirklichen Horrornacht geht's mitm Regenponcho auf's „Klo“. Und Stevie findet seinen Rucksack offen neben dem Bus. Fast alles ist pitschnass. Ohne Frühstück fahren wir los. Davor noch schnell die nassen Zelte ins Auto geworfen. Es tropft und trieft überall. Von der Busdecke genauso wie Stevies Klamotten und wir. Gebügelt wird mit Flos Siggflasche. Langsam tauen wir auf. Aber trotzdem wird die Landschaft kaum gewürdigt. Der Fahrer überredet uns zu einer Nacht im Gercamp, das wir angeblich um 21 Uhr erreichen. Tatsächlich sind wir aber schon kurz vor 3 da. Macht nix, ein bisschen ausruhen schadet nicht, außerdem kostet eine Übernachtung nur 5000T. Wir kochen ausgiebig und genießen den halben freien Tag. Katrin und Evy schlafen / lesen und Stefan und Flo steigen die Dünen hinauf. Ausgiebiger Kamelgesang. Bei der Rückkehr sind die Beiden so begeistert, dass wir beschließen am nächsten Morgen um halb sechs aufzustehen. Die Hot & Spicy Sauce war wirklich hot & spicy. Learning Mongolian Lesson 2. Schlafen.
Wir haben kein Wasser im Kanister
Sonnenaufgang über dem Felsental. Stevie und ich machen einen Morgenspaziergang / Fotosession. Abspülen ist eine Katastrophe. Wir haben kein Wasser im Kanister. Frühstück besteht daher nur aus Cornflakes. Aufbruch gen Süden. Am Mittag erreichen wir Mandalgov. Die Hügel werden immer brauner. In Mandalgov kaufen wir bei einem Brunnen Wasser und werden zu einem unerfreulichen Foto mit einem besoffenen, stinkenden, zahnlosen Bewohner überredet. Die Angst, der Fahrer könnte nicht genügend Fleisch bekommen, erweist sich als unbegründet. Ohne ein Wort zu sagen geht er in ein „Restaurant“ und bestellt sich Fleisch mit Reisen. Wir folgen ihm und essen das gleiche – schmeckt gut! Weiter geht's Richtung Dalanzagad, draußen immer weniger Vegetation. Gegen 17:00 Uhr schlagen wir unser nächstes Nachtlager mitten in der Prärie auf. Schmackhaftes Abendessen – Nudeln mit Fleisch, Tomaten und Eier. Sehr milder Abend und erste „Gespräche“ mit Gambda. Bei einem traumhaften Sternenhimmel lernen wir „od“, „nar“ und „sar“. Bei einem Schluck Wodka entdecken wir, wie klar die Milchstraße zu erkennen ist. Wir gehen früh ins Bett und die Nacht wird kurz: Windgeräusche lassen Gespenster erscheinen und erfordern Begleitschutz für den nächtlichen Toilettengang.
Fünf Stunden später
Fünf Stunden später. Letzte Dusche. Letzer O-Saft. Und ab. Jetzt heißt es „egem b Mockbe“! Im Flugzeug lecker Rührei bzw. Pancakes, das Essen hätten wir beinahe wiedergesehen. Suche-Bator! Massenklogang. Konsequenz: Schlange bei Visa-Überprüfung. Angst vor Visatypen. Drängelnde Oma, die frecherweise noch nicht einmal ihre Imigration Card ausgefüllt hatte. Puh wir sind drin. Gespräch ist auch da! 2. Klogang. Tickets kaufen für den Expresszug. 3. Klogang. Fahrt vorbei an russischen Plattenbauten. U-Bahn finden, U-Bahn-Tickets kaufen und nicht durh die Schranke kommen. Linie entziffern. 5 Stationen Schwitzen. Mit dem Riesenrucksack 3 Leute aus dem Weg räumen. U-Bahn-Station mit Kronleuchtern und Ausgang, aber kein Eingang. Wo ist Gleis 1 und die Gepäckausgabe? Freundlicher Mann „Sergej“ nahm sogar den Hut. Einfach ein symphatischer Kerl. Eingang != Ausgang. Suche-Eingang. Metro-Fahrt; Roter Platz. Eingang Kreml: Ortszeit 16:32. 2 Minuten zu spät für den Kreml. Also außen rum. Dafür Besuch der Basilius-Kathedrale mit den lustigen Türmen = Kirche ohne Innenraum. Suche-Essen => GUM. Suche-Geld. Bankautomat streikt, wir wollten zu viel. Lecker italienisches Essen von Papptellern. Geschäfte, in denen niemand einkauft. Marsch über die Brücke um den Kreml besser zu sehen und dann zurück zum Bahnhof. Essen suchen. Wir haben die russische Hartwurst! Erstkontakt mit Olga. Gleis 3 heißt die Devise! Schock!!! Wir passen nicht zu viert mit Rucksack auf dem Rücken ins Abteil! Wir sitzen auf dem Gang! Frustration macht sich breit! Jeder darf einzeln das Gepäck sortieren. Raus aus den Stinkeschuhen. Cool, Lunchpaket! Essen auf dem Gang. Cool, wieder Essen. Schlafen. Von Stevie passen nur ¾ ins Bett.