12 Tage durch viel Nichts und mehr
Am 26.08. ging unser bisher abendteuerlichster Teil der Reise los: 12 Tage durch die Mongolei mit einem russischen Gelaendebus und einem mongolischen Fahrer der weder Deutsch noch Englisch sprach. Wir verliessen Ulan Bator im Regen Richtung Sueden, genauer: Dalanzagad, Anfang der Wueste Gobi. Am Anfang war es ungewohnt als Wackeldacke im Auto zu sitzen, aber nachdem die zwischenzeitlich herausgebrochene Ruecksitzbank in der oertlichen Schweisserjurte repariert wurde und wir erkannten, dass auch die Polsterung an der Fahrzeugdecke einen Sinn macht hatten wir Zeit uns auf die Landschaft und die Leute darin zu konzentrieren. In Kuerze:
- Landschaft: Wir haben alles gesehen: Gruene Huegel, braune Huegel, gar keine Huegel, Sandduenen, Fluesse, Schluchten, blau weiss, braun blau... einfach Alles.
- Leute: in 12 Tagen weniger als 10 Touristen (uns eingeschlossen ;-)). Mongolen in Tracht, mit stylischen Klamotten, beim Melken, betrunken, stets hilfsbereit, suesse Kinder, dreckige Kinder und nicht zu vergessen: Der Mac Gyver der Mongolei: Unser Fahrer Gambda, der Walter Roehrl alt aussehen laesst: Fremdenfuehrer, "Restaurant"guide, Automechaniker (wer kann schon von sich behaupten ein Auto mitten in einem Fluss zu reparieren, ohne sich auch nur die Zehenspitzen nass zu machen?!), Sprachgenie ("Oke; jo; gut'Nacht") und Wetterfrosch. Fuer unserer Nachfolger: Auch wenn man ihn nicht versteht: Einfach Nicken, Gambda hat immer die beste Alternative auf Lager.
- Tiere: Hunde, Wuestenmaeuse/-hamster, Kamele, Dromedare, Geier, Schafe, Ziegen, Yaks und nicht zu vergessen: die letzten Wildpferde dieser Welt, deren Namen wir nicht schreiben koennen.
- Essen: morgens Porride, mittags Tsuivan, nachmittags Mars und abends Nudeln mit Sauce. Jeden Tag. Ohne Ausnahme, ausser dass Mars zwischenzeitlich durch Snickers ersetzt wurde und wir ab und zu von einer Nachbarfamilien aus der Jurte mit allerlei Milchprodukten wie Yak-Kaese, Ziegenkaese, getrocknete Milchbrocken und natuerlich Airag (=vergorene Stutenmilch) versorgt wurden.
- Wetter: Von kurzer-Hose-T-Shirt-Wetter bis zu Bodenfrost war alles dabei. Und wehe dem der nachts seinen Rucksack offen im Regen stehen laesst, gell Stefan? ;-)
- Wir: Wir haben den Beweis erbracht, dass man 12 Tage ohne Duschen locker aushaelt. Ausserdem kennen wir langsam alle gegenseitigen Macken und Essen selbstverstaendlich alle ohne Teller aus einem Topf, damit wir weniger abspuelen muessen. Das Aufstehen fiel morgens leicht: Einfach eine Jacke ueber die Klamotten die man sowieso noch von der Nacht (und am Vortag, und davor, und...) anhatte und gut ist's.
Wir haben alles gut ueberstanden, unser Teleskopscheibenwischen hat einen neuen Besitzer gefunden und wir sind um sehr viele Eindruecke und Erfahrungen reicher. Wir freuen uns nun auf die naechste Etappe: Morgen frueh um 8 Uhr Ortszeit faehrt uns Zug #4 nach Peking, wo wir am Montag Mittag eintreffen werden und uns wieder melden werden, wenn es die netten kleinen Maennchen internettechnisch zulassen.







